ANTON WEBER
Radierung: |
„(...) Bis Kriegsende war Weber ein gefragter Szenenbildner im Sold der UFA,
der eine Reihe von gefälligen Unterhaltungsproduktionen, darunter zwei
Zarah-Leander-Melodramen (‚La Habanera’, ‚Die große Liebe’), aber auch
propagandistische Stücke (‚Stukas’, ‚Germanin’) ausstattete. Mit den Bauten
zu Helmut Käutners Flussschiffer-Idylle ‚Unter den Brücken’ konnte Anton
Weber gegen Ende seiner Karriere auch an einem künstlerisch beachtlichen
Projekt mitarbeiten. Sein letzter Entwurf gestaltete zugleich die letzte
UFA-Großproduktion, Wolfgang Liebeneiners ‚Das Leben geht weiter’. (...)“ Zwei veröffentlichte Biografien über Anton Weber. Bei der ersten, einer aus dem Kunst-Bereich, schließt seine Aktivität in den 1930er Jahren. Der Rest ist unbekannt.
Bei der zweiten, einer aus dem Kino-Bereich, ist 1945 das „Ende seiner
Karriere“ erreicht. Aber was war in den folgenden Jahren? Dafür nun noch ein
Zitat aus dem Foto-Zweig: |
Die Belegstellen scheinen besonders eindrucksvoll zu zeigen, wie sehr die Kunstgeschichte bei ihren Recherchen ausschließlich in einem künstlerischen Fach sucht. Dass es - wie bei Anton Weber - aber auch Künstler-Persönlichkeiten gibt, die in ihrem Leben ihr Arbeitsgebiet wechseln, wird - vielleicht manchmal sogar bewusst - vernachlässigt. Aus diesem Grund gibt es bis zum heutigen Tag keine veröffentlichte Biografie von ihm, die in etwa vollständig ist. Denn Anton Weber malte und zeichnete, war zu UFA-Zeiten Filmarchitekt, später in der Nachkriegszeit Filmproduzent, übernahm bei Kulturfilmen Kamera und Regie, schrieb Drehbücher und Hörspiele, gab eine Bühnenzeitschrift („THEATER morgen“) heraus und stellte in den 1970er Jahren als experimenteller Fotokünstler seine Arbeiten in Galerien aus. Anton Weber hat es den Lebenslauf-Verfassern jedoch auch nicht immer leicht gemacht. Er selbst ließ vieles, das er hinter sich gelassen hatte, eher nebulös im Unklaren. Zusätzlich nannte er sich nach seinem Umzug 1965 ins Elsass Antoine Weber und benutzte er immer wieder Pseudonyme: z.B. Martin Joseph (bei Drehbüchern), Andrea Andermann oder Martin Joseph Tisserant (bei Hörspielen), Jan Ungemut (bei Theaterstücken und Romanen) oder Anthony Weaver während der britischen Besatzung in Hamburg. Hans-Jürgen Tast
|
START-SEITE |
__________________________________ |
AKTUELLE AUSSTELLUNG _____________________________ |